Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Mythen im Tourismus ] Hartnäckigen Mythen im Tourismus auf der Spur Nicht auszulöschen sind die Stereotypen und Mythen, die über Jahre und Jahrzehnte in der Tourismusbranche verbreitet werden, ohne dass sich jemand wirklich die Mühe macht, objektiv nachzuforschen, wie denn nun die Wirklichkeit aussieht. In dieser Ausgabe unterziehen die Münchner Tourismus- und Sozialwissenschaftler Dr. H. Jürgen Kagelmann und Dr. Walter Kiefl die aktuelle Frage einem Realitätscheck, ob Über-Tourismus – also der momentan viel strapazierte Overtourism – wirklich etwas Neues ist ... Teil 10 der Serie Text: Dr. H. Jürgen Kagelmann und Dr. Walter Kiefl Mythos: Overtourism – wirklich etwas Neues? ja und Nein. „Ja“ insofern, weil man diesen Begriff erst seit einigen Monaten immer häufiger hört, obwohl er – sprachlich gesehen – ziemlich unsinnig ist. Was bitte ist ein „Über-Tourismus“? (Es gibt ja schließlich auch keinen „Unter-Tourismus“ ...) Am besten sollte man diese Bezeichnung durch „touristische Überbelastung“ ersetzen. Unsinnig ist auch der gelegentlich in diesem Zusammenhang zu lesende Anglizismus „Overcrowding”, ein noch größerer sprachlicher Blödsinn, da ja bereits das aus der Umweltpsychologie bekannte „Crowding“ den Tatbestand eines subjektiv (!) empfundenen „Zuviel“ an Menschen bezeichnet. Leider ist auch meist ziemlich unklar, was mit touristischer Überbelastung gemeint ist. Prinzipiell könnte es sich dabei handeln: • Um eine objektiv messbare (zum Beispiel Personen auf zehn Quadratmetern oder Touristen pro Einheimischen) erhöhte Frequentierung von Ländern, Orten, Sehenswürdigkeiten oder Vergnügungsparks durch nicht dauerhaft dort lebende Menschen einschließlich der dadurch verursachten ökologischen und sozio-ökonomischen Belastungen (Abfall, Bodenpreise, Lebenshaltungskosten); man nimmt an, dass ein Überschreiten meist willkürlich festgelegter Belastungsgrenzen negative Wirkungen nach sich zieht – ohne dass aber die Zusammenhänge wirklich geklärt wären. • Oder um eine – aufgrund subjektiver Maßstäbe eines Beobachters (zum Beipiel Anwohners) – als „zu groß“ betrachtete Anzahl sich vorübergehend freiwillig aufhaltender ortsfremder Personen. In diesem Fall stellt sich die Frage nach den Grenzwerten bzw. den Kriterien für eine Überschreitung, die bislang noch kaum formuliert wurden. Weil es von den jeweiligen ganz subjektiven Maßstäben abhängt, ist die Sache schwierig. Das hier gemeinte „Crowding“ betrifft aber genauso die Besucher / Gäste wie die Besuchten / Einheimischen! | Empörung über Massen | Weder sind die Ursachen immer dieselben noch die Problemeinschätzungen verschiedener Menschen. Anders gesagt: Einfache Lösungen gibt es nicht. Die einschlägige Öffentlichkeit empört sich über die Zustände etwa in Venedig – wobei diese Diskussion der Antitouristenkritik der 1970er, 1980er Jahre ähnelt. In der „Masse“ wird das Problem gesehen, vor allem in der Masse „tumber, uneinsichtiger, oberflächlicher touristischer Menschen, die die Straßen verstopfen und das Leben für die Einheimischen unleidlich und nicht mehr lebenswert gestalten“. Dabei gibt es überhaupt keine klaren Grenzen / kann es gar nicht, denn während sich zum Beispiel an einer traditionellen Lebensweise orientierende oder ruhebedürftige Bewohner eines Ortes bereits durch Wenn nichts mehr geht – glücklich, wer eine Gondel besitzt ... 48 WellHotel
Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ] eine Busladung Touristen belästigt fühlen, wird bei anderen die Schmerzgrenze erst bei einigen Tausenden erreicht (und bei denen, die daran verdienen, Gastronomen etwa, nicht einmal dann). Es sind immer individuelle subjektive Schmerzgrenzen. Sie sind zum Beispiel niedrig bei den Besuchern von Freizeitparks und hoch, wenn die Betroffenen bislang beschaulich lebende Älpler sind. Das alles ist überhaupt nichts Neues. Die Ökologie / Umweltpsychologie kennt das Phänomen des „Crowding“ schon seit den 1960er Jahren. Und auf der anderen Seite gab es in den Medien, aber auch im Fachtourismus seit jeher Klagen über überlaufene Städte und Inseln, überbelegte Strände, lange Warteschlangen vor Sehenswürdigkeiten usw. Handelt es sich demnach bei dem aktuell diskutierten Phänomen der touristischen Überbelastung also nur um eine Neuauflage der bekannten Kritik am Massentourismus ab dem Ende der 1960er Jahre? Oder ist es auch eine neuartige Problematik? Für Letzteres sprechen einige gute Gründe. Denn: | Die Gründe für die Überbelastung | Manche Auswüchse des aktuellen Tourismus haben mittlerweile extreme Dimensionen angenommen. Das lässt sich zum Beispiel am Verhältnis der Touristen zu den Einheimischen (etwa Venedig, Dubrovnik, Barcelona, Amsterdam, aber auch auf Island oder im Zillertal und in Hallstadt), an den von den Touristen und / oder ihren Fortbewegungsmitteln verursachten Müllmengen bzw. Schadstoffen oder an der Zunahme von Protesten Einheimischer gegen die Touristenflut erkennen. Zu wenig wird aber nach den wirklichen Gründen für die so wahrgenommene Überbelastung gefragt. Neu ist erstens eine nahezu universelle und anhaltende Zunahme der Reisehäufigkeit, hervorgerufen durch eine enorm reisefreudige wachsende Mittel- und Oberschicht in den prosperierenden neuen Industrieländern (China, Korea, Indien, Brasilien u. a.). Dahinter steht nicht nur die enorme Verbilligung und Erleichterung des Reisens, sondern besonders, dass das Reisen für immer mehr Menschen zum gesellschaftlichen Wert per se geworden ist – das Verlassen des eigenen Hauses, das Aufbrechen, ja die Flucht vor tatsächlichen oder angeblichen Zwängen ist Hauptmotiv. Hinzu kommen neue touristische Entwicklungen in einigen Segmenten, so das überproportionale Wachstum des Kreuzfahrttourismus, den man aber nicht als neue Mode begreifen darf, sondern der die quasi natürliche Antwort auf die Eskapismus-(Flucht-)Motive und besonders die latente Angst um die eigene Sicherheit ist. Jedenfalls hat der Cruisetourismus zu einem ständig steigenden Umschlag von Menschen in den am meisten frequentierten Hafenstädten geführt, und deren Zahl ist natürlich aus topografischen / geografischen Gründen begrenzt. Immer mehr Menschen unternehmen eine Kreuzfahrt und betrachten es als ihr natürliches Recht, an den ausgesuchten Häfen auszusteigen und die betreffenden Städte „heimzusuchen“ (von einem „Besuch“ im traditionellen Sinn – mit entsprechenden, den Einheimischen zukommenden Konsumausgaben – kann bei vier oder sechs Stunden Aufenthalt natürlich keine Rede sein). Besonders betroffen von knausrigen Kurzzeit-Kreuzfahrttouristen sind bekanntlich Venedig, Dubrovnik, Santorin sowie einige Ziele in der Karibik. | Die Folgen von Airbnb | Drittens gibt es die echte Neuigkeit des kommerziellen Vermietens privaten Wohnraumes, Stichwort Airbnb (das inzwischen einen Börsenkapitalwert von einigen Milliarden Dollar aufweist). In vielen Ländern kann dieser Trend gar nicht mehr zurückgedrängt oder eingedämmt werden. Hier sieht man die „neue Qualität“ des aktuellen Overtourismus. Die Kritik an dieser Entwicklung bezieht sich auf einen anderen Aspekt als den der rein quantitativen „Vermassung“, nämlich auf die sozialökologischen und sozialökonomischen Auswirkungen (Folgen) von Urlaubs- und Beherbergungsformen. Ihr Erfolg gründet sich auf der Tatsache, dass mehrere Motive der Kunden zusammenkommen: billig, authentisch, sozial – einmal die in Aussicht gestellte Verwirklichung des Wunsches vieler Touristen nach möglichst individueller Erlebnis- und Genussoptimierung zu möglichst günstigen Preisen. Zweitens der Wunsch nach „authentischen“ Begegnungen mit den einheimischen Wohnungsinhabern / -vermietern. Drittens die sozialromantische Motivation des „Teilens“ nicht genutzter Kapazitäten. Die Realität ist bekanntlich mittlerweile eine andere. Durch eine wachsende Anzahl privater Vermietungen vor allem seitens darauf spezialisierter Firmen wird Wohnraum individualisiert, kommerzialisiert und kapitalisiert, werden ganze Stadtteile gentrifiziert. Dieser Wohnraum geht der ansässigen Bevölkerung verloren. So werden den Wienern allein durch die Airbnb-Vermietungen schätzungsweise 2000 Wohnungen entzogen und in Florenz sind fast 20 Prozent der Wohnungen im historischen Zentrum an Touristen vermietet. >>> 49 WellHotel
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