[ gastkommentar ] Foto: www.kohl.at Die Kleinwalsertaler Dialoge 2017 widmeten sich dem Thema „Sehnsucht nach Einfachheit“. Aufgabe von Manfred Kohl war es, dafür eine Übersetzung für die Tourismuswirtschaft zu finden. Hier ist sein Beitrag. Dr. Manfred Kohl, Kohl & Partner Hotel- und Tourismus-Consulting. l Die „Sehnsucht nach Einfachheit“ ... übersetzt für den Tourismus Es stellt sich die Frage, was die „Sehnsucht nach Einfachheit“ im Tourismus bedeutet und wie man sie in einem Betrieb und in einer Organisation im Tourismus umsetzen kann? Dazu fallen mir die drei Gottheiten im Hinduismus ein: Bewahrer, Erneuerer und Zerstörer. Der Bewahrer achtet darauf, dass der Identitätskern nicht verändert wird. Der Erneuerer sucht laufend Innovationen und die Aufgabe des Zerstörers ist es, Veraltetes zu vernichten, damit Neues Platz findet. Wahrscheinlich bräuchte es in jedem Betrieb drei Geschäftsführer: Einen Bewahrer, einen Erneuerer und einen Zerstörer. Der Gegenpol zur Einfachheit ist Komplexität. Und Komplexität im Sinne von Unüberschaubarkeit entsteht ja dadurch, dass ständig etwas Neues hinzukommt, ohne dass Altes aufgelassen, also zerstört wird. Gewerbeordnung, Steuergesetzgebung … alles wird von Jahr zu Jahr komplexer. Eine drastische Reduktion der Regeln für Unternehmen – das wäre zum Beispiel „Einfachheit“ aus der Sicht des Betriebes. Ein weiterer Aspekt ist wichtig: Was für den Gast einfach ist, das ist für den Betrieb oft sehr komplex. Einfachheit für den Gast bedeutet zum Beispiel „kurzfristige Entscheidungsfreiheit“ – beispielsweise nicht drei Monate vorher eine Wellnessanwendung buchen zu müssen. Für den Hotelier als Gastgeber ist dies mit höherem Aufwand und Planungsunsicherheit verbunden. Einfachheit hat also sehr oft einen organisatorischen Faktor. Etwas einfach organisieren. Einfachheit aus der Sicht des Gastes ist Bequemlichkeit, Convenience, nicht so viel selber organisieren müssen (Wie komme ich in die Destination? Wie komme ich zu Leihski? Wie komme ich zur Bergbahn?). Die Aufenthaltsdauer der Gäste sinkt von Jahr zu Jahr – sie haben immer weniger Zeit, sich den Kurzurlaub vor Ort selbst zu organisieren. Da müssen wir bei den Informationen Komplexität herausnehmen (im Info-Büro, im Hotel, bei der Bergbahn). Wir haben da einen Overload an Informationen, zu viele übertriebene Wahlmöglichkeiten. Einfachheit ist etwa gerade bei der Mobilität ganz wichtig. Komplexität können wir fast überall entfernen. Immer wieder fragen: Was eliminieren wir bevor wir etwas Neues machen? In einem Hotel im Brandnertal wurde zum Beispiel das alte Menübuch rituell in einer Feuerschale verbrannt und dabei mit dem Küchenchef Champagner getrunken. „Rest in peace …“ Einfachheit ist dann gelungen, wenn der Gast nur noch „ja“ oder „nein“ zu sagen hat. „Erzählt mir nicht so viel rundherum, gebt mir genau die Infos, die ich brauche!“ Einfachheit bedeutet also auch, „wenig suchen zu müssen“. Wir müssen oft zu viel Zeit in Recherchen investieren. Und Zeit ist ein Luxusgut geworden. Make it ea s y! Nicht nur „Easy Bank“, sondern „Easy Hotel“, „Easy Destination“, „Easy Bergbahn“ ... Einfachheit ist klarerweise nicht nur Urlaub im Kloster oder auf der Almhütte. Natürlich suchen manche den „Digital Detox“ auf einer Alm ohne Handyempfang, suchen Orte der Stille, wollen offline gehen und aus der hektischen Welt aussteigen. Auch das ist eine Erklärung für den Boom der Weitwanderwege, der Pilgerwege, der Hüttenquartiere. Einfachheit ist nämlich auch Gegenalltag zum komplexen Alltag im Hotel, in der Pension, im Gasthaus. Ein Hotel kann ein Mega-Highend-Betrieb sein, aber einfach. Denn: „Kommen Sie zu uns, wir haben nichts“ – klingt toll, das ist aber nicht Einfachheit. Einfachheit ist nicht Einfältigkeit. Einfachheit muss zu einer höheren Lebensqualität führen. Einfachheit muss hochwertig sein. Was ist Ihnen lieber? Beim Käsebüffet 20 Käsesorten, von denen man nicht weiß, woher sie stammen? Oder: Drei bis vier Sorten, aber mit Erklärung und mit einer Story verbunden? Schätzen Sie eine Speisenkarte mit 60 Gerichten, von denen Sie keines reizt? Oder 40 Ginsorten auf der Getränkekarte ohne Erklärung? Vielfalt wird im Tourismus immer wieder als Vorteil hervorgehoben. Bedeutet Einfachheit nun, nicht mehr auf Vielfalt zu setzen? Nein. Vielfalt ja, aber nur dann, wenn ich schnell zum Ergebnis komme. – Ein einfacher Zugang zur Vielfalt! Das ist die Qualität der Einfachheit. Wir sehen schon: „Make it simple“ ist nicht einfach. Einfach ist nicht einfach. Einfachheit zum Produkt zu machen ist ganz ganz schwierig. Einfachheit muss in Szene gesetzt werden. Zum Beispiel in der Küche. Ehrliches Reduzieren, authentische Produkte, ein klarer, einfacher Kern. Weniger ist nur dann mehr, wenn ich weiß, woher es kommt. Nur dann ist es besser als viel Verschiedenes. Den Radius der Produkte kleiner machen, Geschichten rund um die Produkte erzählen, Storytelling. Produkte mit Emotionen übermitteln. 20 WellHotel
[ gastkommentar ] „Ein einfacher Zugang zur Vielfalt! Das ist die Qualität der Einfachheit.“ l Komplexität kommt oft daher, es jedem Gast bis ins letzte Detail recht zu machen. Betriebe ohne klare Positionierung stecken in dieser Falle. Wird ein Betrieb hingegen zu einem „Identitäts-Ort für den Gast“, dann ist eine Positionierung für diese Lebensstil-Gruppe gegeben und auch eine Reduktion im Sinne von Einfachheit mit Qualität besser möglich. Wenn der Gast gefragt wird: „Wo wohnen Sie denn?“ und er antwortet „In der Chesa Valisa“, dann meint er, er ist dort im Urlaub zu Hause in einer zeitlich befristeten Identitätswelt. Er ist öko, bio, nachhaltig, kulturinteressiert usw. Ein Lebensstilhotel das Identität versprüht, ein einfaches Hotel mit „no frill“, ein Hotel das eine einfache Art von „Lebensgefühl auf Zeit“ vermittelt – auf das Wesentliche reduziert. Und das ganz im Sinne des individuellen Gastes. Als Individualist ist er eingebettet in eine Peergroup, eine Lebensstilgruppe. Erholung – ich wage diese Erklärung – Erholung besteht in unserem komplexen Alltag darin, die Menschen auf etwas anderes hinzuführen und darauf zu konzentrieren. Genussfähigkeit, von der wir so oft sprechen, besteht beim Weintrinken zum Beispiel darin, sich auf den Wein zu konzentrieren, Ablenkung wegzunehmen. Konzentration auf das, was man tut. Wenn du isst, dann sollst du essen. Wenn du wanderst, dann sollst du wandern. Sich auf das einlassen, was gerade ist. Sich auf etwas einlassen – auf einen Menschen, auf eine Situation – und sich darauf konzentrieren ohne ständig das Rundherum miteinzubeziehen. Auch das ist Einfachheit. Genussfähigkeit ist Einfachheit. Komplexität und Ablenkung herausnehmen. Durch Einfachheit sich wieder selber mehr spüren, sich weniger zerstreuen lassen. Trotz aller reduktionistischen Euphorie müssen wir uns fragen, wo die Grenzen der Einfachheit liegen. Wer komplexe Dinge vereinfacht, stößt an seine Grenzen. Vereinfachung tut oft der Vielfalt unrecht. Wo ist der Übergang, wo ist die schwimmende Grenze zwischen Einfachheit und notwendiger Komplexität? Wo wird die Einfachheit der Komplexität gerecht und wo nicht mehr? Was muss komplex sein? Diesen Fragen müssen wir uns auch stellen. Strategieprozesse versuchen zum Beispiel komplexe Zusammenhänge schneller begreifbar zu machen – mit der Gefahr, dass gewisse Themen ausgeblendet werden. Betriebsnachfolgeprozesse sind komplex und müssen in ihrer Komplexität bearbeitet werden. Auch bei der Vielfalt – ich habe das schon erwähnt – geht es nicht sofort darum, diese unbedingt zu reduzieren. Sondern: Wie gehen wir damit um? Einen einfachen Zugang zur Vielfalt zu suchen, das ist dann der Ansatz. Die Digitalisierung hilft uns dabei. Gastgeber müssten eigentlich Philosophen sein ... Übrigens: In der Bildung, in den Schulen haben philosophische Themen zu wenig Platz. Zu viel Handwerkliches, zu viele komplexe Managementmodelle. Und es gibt komplexe Themen, die kann man niemandem so einfach erklären, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Das ist das Erfahrungswissen. Der Gastgeber muss den Gast erfahren. Der Gast muss die Gastgeber erfahren, muss das Hotel, die Destination erfahren. Ein Zusammenspiel, eine gegenseitige Erfahrung. Begegnungsqualität, Beziehungsqualität lässt sich nicht über einfache Regeln und Reduktion aufbauen. Es ist eben nicht einfach, einfach zu sein. 21 WellHotel
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Bühelwirt, St. Jakob / Ahrntal www
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Hotel Das Kohlmayr, Obertauern www.
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AQUA DOME, Längenfeld www.aqua-dom
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Kitzbühel Lodge, Reith bei Kitzbü
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Naturhotel KitzSpitz, St. Jakob www
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Hotel Kendler, Saalbach www.kendler
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Thurnher’s Residences, Zürs am A
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Hotel Goldried, Matrei i. O. www.ho
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The Panoramic Lodge, Sarntal www.th
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Alpin & Relax Hotel DAS GERSTL, Bur
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Hotel & Restaurant ELDORADO, Ischgl
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Genießer- und Wohlfühlhotel Zum B
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Hotel Gasthof Post, Lech www.postle
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Hotel Alpenfeuer Montafon, St. Gall
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Wellnesshotel Riedlberg, Drachselsr
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Hotel Rössle, Bernau www.roessle-b
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Fakten: Erweiterung mit 10 neuen Do
Das Schiff mitten im Bregenzerwald
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Text: Angela Jungfer Fotos: Manuel
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