Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ] Das Funktionsprinzip der TTC Kühl-Units beruht auf dem Naturgesetz unterschiedlicher Luftdichte von warmer und kalter Luft. Die warme Raumluft an der Decke strömt durch einen schmalen Spalt am Betthaupt. Die durch einen Kühler abgekühlte Luft gelangt durch den Fallschacht wieder in den Raum. Erstes Hotel mit innovativer Schwerkraftkühlung Der diesjährige Spitzensommer machte es offensichtlich. Auch hierzulande werden klimatisierte Hotelzimmer immer wichtiger. Südeuropäische Hotels machen es längst vor: Ohne Zimmerkühlung läuft dort nichts. Allerdings haben konventionelle Klimaanlagen so ihre Tücken bei Bedienung, Hygiene und Geräuschentwicklung. Einen ganz neuen Weg beschreitet deshalb das Vilotel im baden-württembergischen Oberkochen. Das Gravivent-System sorgt dort für ein perfektes Wohlfühlklima in den Gästezimmern. Das neue Hotel ist weltweit das erste, das auf diese innovative Schwerkraftkühlung setzt. e Das neue Vilotel in Oberkochen steckt voller technischer Raffinessen. Highlight ist das weltweit erstmals in einem Hotel eingesetzte Gravivent- Kühlsystem. ntwickelt wurde Gravivent eigentlich für Flughafengebäude und für Fernsehstudios. Weil das System völlig geräuschlos arbeitet, ist die Schwerkraftkühlung gerade für Aufnahmestudios die perfekte Lösung. Es verwundert nur, dass nicht schon früher jemand auf die Idee gekommen ist, diesen Komfortgewinn auch Hotelgästen zu gewähren. Fachplaner schrecken häufig davor zurück, dem Investor neuartige Technik einzubauen, weil das in der Regel unnötigen und unbezahlten Mehraufwand bedeutet. Aber auch die Branche tut sich hin und wieder schwer mit Neuentwicklungen, wie der Erfinder von Gravivent, Siegfried Timmler, berichtet: „Hotelbetreiber sind oftmals ein bisschen konservativ.“ Meist werde auf Gewohntes gesetzt, auch um vermeintliche Risiken einer neuen Technik zu vermeiden. „Aber es gibt kein Risiko!“, verspricht der Geschäftsführer von TTC Timmler Technology aus Flamersheim. Seit Jahrzehnten habe sich die Schwerkraftkühlung in Großprojekten bewährt. Die ersten Ursprünge würden sich in der Antike finden. Damals seien Paläste und Moscheen nach dem gleichen Grundprinzip gekühlt worden, das auf einem simplen Naturgesetz beruhe: Warme Luft steigt nach oben; dort wird sie abgeführt und abgekühlt. Die nun schwerere Luft fällt durch einen Schacht nach unten und tritt am Boden durch Luftauslässe wieder in den Raum. Dieses Prinzip eignet hervorragend zur lautlosen und energiesparenden Kühlung von Räumen und sorgt für eine gleichmäßige Temperaturverteilung. So einfach wie genial – und dazu bedarf es weder eines Ventilators noch eines Luftfilters, die man von den weit verbreiteten raumlufttechnischen Anlagen kennt. Die Vorteile liegen in der Hand: keine Geräusche, keine unangenehmen Luftbewegungen, keine Keimherde. Vorteile, die auch in Bürogebäuden wie auch im Berliner Kanzleramt geschätzt werden. Aufgrund der geringen Höhe in einem Hotelzimmer wird der Abkühlprozess durch einen völlig geräuschlosen Wärmetauscher verstärkt. Das geniale an diesem Prinzip ist, dass es praktisch unsichtbar in die Zimmereinrichtung integriert werden kann. Der Luftschacht mit Kühl-Unit befindet sich im Vilotel gut versteckt hinter dem Betthaupt. Nur wer genau hinschaut, sieht am oberen Ende einen schmalen Spalt, durch den die warme Luft an der Decke abgeführt wird. Im Bestand können Schränke diese Funktion übernehmen, bei Neubauten empfiehlt es sich, Fachplaner und Innenarchitekten frühzeitig ins Boot zu holen. Zusätzlich wird den Zimmern kontrolliert Außenluft zugeführt, und zwar durch gedämmte Strömungslüfter in der Fassade. Aber nur, wenn sich der Gast im Zim- Fotos: TTC Timmler Technology 42 WellHotel
Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ] mer befindet und tatsächlich auch Sauerstoff verbraucht. Dem Energiekonzept hat das Stuttgarter Unternehmen Transsolar Energietechnik neben dem Wohlbefinden des Gastes auch wirtschaftliche und ökologische Aspekte zugrunde gelegt. Durch die Schwerkraftkühlung werden weit verzweigte Lüftungskanäle vermieden, welche viel Platz verbrauchen und zudem hygienische Nachteile haben. Die Kühlintensität kann lokal individuell eingestellt werden, ohne dass auf die Vorteile eines zentralen Lüftungssystems verzichtet werden muss. Die Schwerkraftkühlung im Vilotel ist nur ein Teil eines ausgeklügelten Energiekonzepts, das von Transsolar entwickelt worden ist. Geheizt wird über individuell regelbare Konvektoren an der Fassade; sie wärmen die nachströmende Außenluft vor und beheizen den Raum zusammen mit dem Gravivent- System, denn dieses ist auch an das Heizungsnetz angeschlossen. Das Energiesystem des Gebäudes ist auf niedrige Temperaturen ausgelegt zwecks effizienter Wärmeerzeugung. Es bedient sich einer bivalent betriebenen Sole- / Wasser-Wärmepumpe, die an die Sonden einer geothermischen Anlage gekoppelt ist. Spitzenheizlast und Brauchwarmwasserbereitung übernehmen ein BHKW sowie ein Gaskessel des benachbarten Rathauses. Mit 74 Gästezimmern, darunter zwei Penthouse- und zwei Long stay- Zimmer, offeriert das neue Vilotel ein komfortables Angebot nicht nur für den technikaffinen Gast. Restaurant und Wellnessbereich vervollständigen das Angebot. Ein besonderes Augenmerk legten die Betreiber auf Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb. Eine Leitlinie, die auch der Investor teilt. Wert legte er auf eine Ressourcen schonende Bauweise und darauf, dass das Gebäude kostengünstig betrieben werden kann. Dieses strategische Konzept war mit ein Grund für den Einbau des Gravivent- Systems, da es weitgehend wartungsfrei funktioniert. Für die Hoteldirektorin steht der Komfortgewinn im Mittelpunkt. „Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen und dabei ein gutes Gewissen haben“, sagt Birgitt Mönch. Internationale Standards, regionale Wohlfühlatmosphäre, das verkörpert das neue Vilotel in Oberkochen auf der ganzen Linie. In knapp zweijähriger Bauzeit ist ein ästhetischer Baukörper entstanden, der zusammen mit dem Rathaus und dem Bürgersaal ein Stadtbild prägendes Ensemble bildet. Um Ressourcen zu schonen und um Platz und nicht zuletzt Kosten zu sparen, teilen sich Rathaus und Hotel nicht nur Spitzenlastkessel und Tiefgarage. Servicegänge und ein Lastenaufzug ermöglichen die Bewirtschaftung des Bürgersaals durch das Hotel. Der Hochbau stammt von dem Stuttgarter Architekturbüro arch22. Die Planer haben einen zeitgemäßen, klaren Baukörper entwickelt, der das frühere Stadthotel am Standort ersetzt. Das architektonische Konzept bringt Vorteile für Gast und für Betreiber. Die wirtschaftlichen Achsmaße und Geschosshöhen haben Spielraum erschlossen, beim Ausbau in hochwertige Materialien und innovative Technik zu investieren. www.ttc-technology.de www.vilotel.de
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