Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Mythen im Tourismus ] Mythen im Tourismus auf der Spur Allgegenwärtig sind die Stereotypen und Mythen, die über Jahre und Jahrzehnte in der Tourismusbranche verbreitet werden, ohne dass sich jemand die Mühe macht, objektiv nachzuforschen, wie denn nun die Wirklichkeit aussieht. In dieser Ausgabe unterziehen die Münchner Tourismus- und Sozialwissenschaftler Dr. H. Jürgen Kagelmann und Dr. Walter Kiefl die Frage einem Realitätscheck, ob Selfies wirklich nur ein harmloser Spaß sind ... Teil 7 der Serie Text: Dr. H. Jürgen Kagelmann und Dr. Walter Kiefl / Bild: istockphoto_ swissmediavision/ abadonian d Mythos: Selfies sind ein harmloser Spaß. avon kann wohl keine Rede sein, vor allem, wenn es um die Verwendung von „Selfie-Sticks“ geht. Zum einen nervt es unglaublich viele Leute, zum anderen können die mittlerweile sehr häufig verwendeten Stangen Sachschäden verursachen (etwa Exponate in Museen beschädigen) oder andere Personen verletzen bzw. einem unnötigen Risiko aussetzen. Glücklicherweise haben inzwischen immer mehr Verantwortliche an besonders frequentierten Destinationen bzw. Attraktionen die Selfie-Stick-Problematik erkannt. So sind bereits seit Juni 2016 in Deutschlands größtem Freizeitpark, dem Europa-Park in Rust, Selfie- Sticks für Selbstporträts verboten. Etwa zur gleichen Zeit wurden sie aus den weltgrößten Freizeitparks, den Disney-Parks in den USA, Paris und Hongkong, verbannt. Genauso verfahren bedeutende Museen wie das Museum of Modern Art und das Metropolitan Museum, das Guggenheim-Museum wie auch das Cooper- Hewitt Smithsonian Design Museum in New York oder die Nationalgalerie in Washington. In Pamplona sind Selfies während des alljährlichen Stierlaufs verboten. Einem Briten, der glaubte, sich darüber hinwegsetzen zu können, kostete dies 3000 Euro. Paris- Urlauber, die Aufnahmen des Eiffelturms bei Nacht verbreiten, stoßen an rechtliche Grenzen, weil dessen Beleuchtung als Kunstwerk seit dem Jahr 1985 urheberrechtlich geschützt ist. Am Strand von Garoupe, Cote d’Azur, sind Selfies – mit oder ohne Stange – komplett verboten. Offiziell begründet wird dies damit, dass die Badegäste den besonderen Ort genießen und nicht nach dem perfekten Selbstporträt suchen sollen. Wer bei den Filmfestspielen in Cannes Selfies vor dem roten Teppich machen will, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Die Organisatoren des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon verbannten 2015 die Selfie-Stangen mit Smartphones von der Anlage. In Mumbai (Indien) gibt es innerhalb der Stadt 16 „Selfie-freie“ Zonen. In Südkorea wurde die Verwendung von Selfie-Stangen im gesamten öffentlichen Bereich verboten – schon allein, um damit das befürchtete Ausspähen von Daten zu verhindern. Der US-Bundesstaat New York hat die beliebten „Tiger- Selfies“, die Menschen vor Wildgehegen drapiert, verboten; bei Zuwiderhandlungen drohen 1000 Dollar Strafe. Am Lake Tahoe (Sierra Nevada, USA) sind Fotos mit Bären im Hintergrund ein sehr beliebtes, aber auch gefährliches Motiv für Touristen, sodass die Anfertigung von „Bären-Selfies“ untersagt wurde. Die Liste der für Selfies oder Selfies „am Stick“ verbotenen Gebiete ist mittlerweile immer länger geworden. Warum wächst aber eigentlich die Anzahl der Menschen, die sich auf diese Weise weltweit präsentieren wollen? Warum wollen immer mehr Amateurfotografen „originelle“ Bilder machen, die sie dann ins Internet hochladen können, um etwa zu demonstrieren, für welch großartige Menschen sie sich halten und welche tolle Urlaube und Aktivitäten sie gemacht haben? Ausschlaggebend ist neben der heute prinzipiell für jeden verfügbaren technischen Möglichkeit, billig und einfach Bilder von sich herzustellen und massenhaft zu verbreiten, vor allem der Wunsch nach Selbstvergewisserung (man möchte ein authentisches Bild von sich vermitteln) und Selbstwirksamkeit sowie das Motiv Erregung von Aufmerksamkeit in einer zunehmend narzisstisch geprägten Gesellschaft. Hinzu kommt ein sozialer Druck durch Gleichaltrige, für den jüngere Menschen besonders anfällig sind. Studien haben unter anderem gezeigt, dass junge Menschen und Frauen sowie Personen mit schwacher sozialer Unterstützung im eigenen Umfeld beim Selfiemachen überpräsent sind; die Gefahr der Beschädigung realer so- 46 WellHotel
Hotellerie Hotellerie | Gastronomie | Gastronomie | Tourismus | Tourismus [ Tiroler [ Branchennews Gastwirteball ] zialer Beziehungen durch die Verbreitung von Selfies wird dabei häufig zu spät erkannt. Bei dieser Modeerscheinung auch mit peinlichen oder geschmacklosen Hintergrundmotiven (z. B. vor KZ-Gedenkstätten) gibt es inzwischen zahlreiche Varianten wie Drohnie (Selbstporträt mittels Drohnen), Ussie (Selbstporträt inmitten einer Gruppe), Belfie (Porträt des verlängerten Rückgrats), Bifie (im Bikini), Nudie (unbekleidet – am „wirkungsvollsten“ vor touristischen Sehenswürdigkeiten), Suglie (möglichst unvorteilhaftes Selbstporträt) oder Scheibie (Selbstporträts mit platt gedrückter Nase hinter einer Scheibe). Dabei handelt es sich keineswegs nur um harmlose Ausdrucksformen von Narzissmus oder gar Exhibitionismus. Während es 2015 bis zum August weltweit nur acht offiziell bestätigte Tote durch Hai-Angriffe gab, starben im selben Zeitraum zehn Menschen im Zusammenhang mit der Selfie-Variante Killfie (Selbstporträt in riskanten Situationen), bei der Männer (die insgesamt nur rund 25 Prozent der Selfie- Produzenten ausmachen) deutlich überpräsent sind. Dabei begeben sich Menschen an gefährliche Plätze wie auf hohe Klippen, steile Gipfel oder Hochhausdächer oder in gefährliche Situationen, zum Beispiel vor Wildtiere oder heranbrausende Züge. Einer der bekanntesten Fälle: Im Khao Yai Nationalpark Thailand wollte eine französische Touristin ein Selfie mit einem am Flussufer dösenden Krokodil machen, wozu sie sich direkt neben das Tier kniete. Beim Aufstehen schnappte die Echse zu ... Zwischen März 2014 und September 2016 wurden 127 Selfie-Tote und zahlreiche Schwerverletzte registriert. Einer 2016 veröffentlichten Studie der Universität Pittsburgh zufolge sind aktuell durchschnittlich 100 Tote jährlich zu verzeichnen. In Sachsen zwangen im März 2016 Jugendliche durch ein Killfie einen Lokführer zur Notbremsung auf freier Strecke. Aber nicht nur Menschen fallen dieser neuen Mode zum Opfer. In Südspanien kostete im August 2017 die „Selfie-Manie“ rücksichtsloser Strandtouristen einem jungen Delfin das Leben. Immer wieder wurde das hilflose Tier aus dem Wasser genommen und als Kulisse für Selbstporträts missbraucht, bis es schließlich verendete. Auch wenn hierzulande freischwimmende Krokodile und Delfine eher selten sind, sollten sich Hoteliers, Museen, Freizeitpark- und Spaßbadbetreiber und alle übrigen Fremdenverkehrseinrichtungen nicht scheuen, es Disney und dem MoMa gleichzutun und wenigstens Bereiche abzustecken, in welchen andere Gäste nicht durch Selfiesüchtige gestört werden. Die vermutlich 95 Prozent der dagegen noch immunen Gäste werden es ihnen danken. Und wenn das schon kein Argument ist, sollten Hoteliers und andere Anbieter von Freizeit- und Erholungseinrichtungen den möglichen Ärger nach gefährlichen Selbstporträts bedenken. Uneinsichtige Gäste kann man auch auf versicherungsrechtliche Probleme (im Falle von Unfällen) und auf etwaige Verletzungen des Urheberrechts (der Hotelbesitzer hat auch das Recht am Bild) hinweisen. 47 WellHotel
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