Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Mythen im Tourismus ] Mythen im Tourismus auf der Spur Allgegenwärtig sind die Stereotypen und Mythen, die über Jahre und Jahrzehnte in der Tourismusbranche verbreitet werden, ohne dass sich jemand die Mühe macht, objektiv nachzuforschen, wie denn nun die Wirklichkeit aussieht. In dieser Ausgabe unterziehen die Münchner Tourismus- und Sozialwissenschaftler Dr. H. Jürgen Kagelmann und Dr. Walter Kiefl die Frage einem Realitätscheck, ob digitaler Detox-Urlaub etwas Sinnvolles ist ... Teil 6 der Serie Text: Dr. H. Jürgen Kagelmann und Dr. Walter Kiefl / Bild: iStockphoto_samarets1984 n Mythos: Digitaler Detox- Urlaub ist etwas Sinnvolles. ein. Er beruhigt höchstens kurzfristig das schlechte Gewissen, das viele Menschen haben, weil sie glauben, sie würden sich zu sehr mit ihren elektronischen Geräten beschäftigen und das könnte irgendwie für sie schädlich sein. Worum geht es? Medienberichten zufolge gibt es angeblich in Europa und in den USA immer mehr Hotels / Resorts, die mit dem Aufenthalt in einer „digitalfreien Zone“ werben. Ob es sich bei dieser „Digital Detoxification“ um eine tatsächliche Entwicklung, womöglich um ein Massenphänomen handelt, ist fraglich, denn es existieren bei diesem „Trend“ überhaupt keine verlässlichen Daten über die Angebotsdichte bzw. die Nutzung solcher Angebote. Dessen ungeachtet haben sich viele Medien ausführlich mit dem Phänomen des „Digitalen Detox-Urlaubs“ (DDU) befasst, wofür es mittlerweile Unmenge eigener fantasievoller Bezeichnungen gibt – „Office-Urlaub“, „Handy-Fasten“, „Digitale Askese“, „Smartphone-App-Offtime“ u. v. a. m. Im DDU werden die Smartphones (manchmal auch alle digitalen Geräte) der Gäste für die gebuchte „Aus-Zeit“ aus dem Verkehr gezogen bzw. es wird ihr Gebrauch stark eingeschränkt oder ganz untersagt. Manchmal wird versucht, den Teilnehmern Alternativen für die Smartphone-lose Zeit aufzuzeigen, z. B. Beschäftigungsangebote, oder Unterhaltungsangebote, um sie schlicht abzulenken. Oder es werden einfache Entspannungsmethoden angeboten. | Woher kommt die Attraktivität des „Digitalen Detox-Urlaubs“? | Eigentlich ist es eine Übertragung des medizinischen Detox: Diese besonders im deutschsprachigen Raum sehr beliebte Idee meint, dass der Körper durch Nahrung und negative Umwelteinflüsse andauernd Gifte aufnimmt, die sich wie „Schlacken“ im Körper anlagern, weshalb es einer regelmäßigen Entgiftung bzw. Entschlackung bedarf, damit es nicht zu einer Vergiftung kommt. Medizinisch ist das allerdings sehr umstritten. Professionellen Anbietern bringt „Entgiftung“ / „Entschlackung – Detoxification“ bei vergleichsweise geringem Aufwand sehr gutes Geld; bei den Teilnehmern können, zumindest für einen kurzen Zeitraum, Ängste vor diffusen Gesundheitsgefahren reduziert werden. Weil dies in der Regel in landschaftlich reizvoller Umgebung und in angenehmer Atmosphäre erfolgt, kann man sich mit dem Ganzen auch gut arrangieren. Da elektronische Geräte aber keine Gifte wie Alkohol, Nikotin, oder Heroin mit den jeweiligen charakteristischen psychischen und physiologischen Begleiterscheinungen sind, kann hier aber logischerweise keine De-Toxifikation, keine Ent-Giftung stattfinden. Sachlich und sprachlich ist das also Unsinn. Daher zielt eine andere Assoziation auf das übermäßige Handynutzen als „Sucht“ ab. Das meint: Wie bei anderen nicht-stoffgebundenen Süchten (z. B. Glücksspielsucht) litten die Betroffenen unter einer schwer oder gar nicht mehr zu kontrollierenden Abhängigkeit von elektronischen Geräten. Inwieweit allerdings elektronische Geräte – und welche – manche Menschen „abhängig“ machen, ist unter Fachleuten umstritten. Das internationale psychiatrische Standardwerk Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders etwa lehnt in seiner aktuellsten Ausgabe eine Aufnahme dieser Abhängigkeit als „Krankheiten“ mit dem Hinweis auf die unbefriedigende Forschungslage grundsätzlich ab. Aktuell gelten in Psychologie / Psychiatrie nur exzessive Beschäftigungen mit Bildschirm-Onlinespielen unter jüngeren (meist männlichen) Menschen als Formen elektronisch-digitaler Abhängigkeit und Zwangsverhaltens. Wegen des charakteristischen Rückzugs aus sozialen Bezügen (Familie, Partnerschaft) kann professionell-therapeutischer Beratungsbedarf erforderlich sein. Aber, das betrifft Spiele – Handys wurden bisher nur selten beforscht. Aus psychologischer / psychiatrischer Sicht sind wichtige Fragen unbeantwortet: Wann ist eine Nutzung von Smartphones eigentlich nicht mehr normal, sodass sich der Betreffende Sorgen machen muss? Gibt es Unterschiede zwischen Smartphones und anderen digitalen Medien? Wie viele Stunden Nutzung täglich können als „krank“ und damit als behandlungsbedürftig gelten? Vor allem aber: Wie soll eine wirksame Therapie für die Menschen aussehen, die ihre Nutzung nicht mehr kontrollieren können – und darunter leiden? | Warum lassen sich Menschen auf die Digital-Detox-Urlaubsangebote ein? | Wie bei vielen anderen Gesundheits- und Ernährungsthemen handelt es sich zuerst schlicht um 44 WellHotel
Hotellerie Hotellerie | Gastronomie | Gastronomie | Tourismus | Tourismus [ [ Mythen Tiroler [ Branchennews Gastwirteball im Tourismus ] eine Modeerscheinung. Daneben gibt es weitere Motive: Das Bemühen um Selbstoptimierung: Die Funktionen des Urlaubs haben – besonders in Deutschland – einen bemerkenswerten Wandel erfahren: „Wir müssen im Urlaub endlich an uns arbeiten.“ Darin drückt sich ein neues Verständnis aus. Früher gehörten Entspannung, zeitweilige Befreiung von der strukturierten Arbeit („Auszeit“), Muße und zweckfreier Genuss zu den wesentlichsten Charakteristika der Erholungszeit. Heute ist es fast schon ein sozialer Zwang, den Urlaub „sinnvoll“ für etwas zu nutzen. Schlechtes Gewissen. Viele Menschen haben Schuldgefühle, weil sie sich „gefühlt“ zu intensiv mit der „kalten“ Technik beschäftigen. Deshalb wollen sie einmal enthaltsam leben, verzichten, „fasten“. Fast ist es eine sich freiwillig auferlegte Einschränkung oder Strafe angesichts eines vorhergehenden übermäßigen Genusses. Vom DDU erhoffen sich Menschen eine Hilfestellung für ihren beabsichtigten Verzicht. Ängste. Ungeachtet der Alltäglichkeit der zahlreichen elektronischen Geräte gibt es bei vielen Nutzern immer noch starke technologiebezogene Ängste. Ein DDU ist eine Variante des stark romantisierten Bildes von einem „natürlichen“ Leben ohne Digitalisierung, ja, ganz ohne Technik. DDU ermöglicht scheinbar einen zeitweiligen Ausstieg – was natürlich illusorisch ist. Gemeinsamkeit mit Gleichgesinnten. Ein Wochenende ganz ohne elektronische Geräte hat den Vorteil, mit Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen, Hoffnungen, Ängsten, zusammenzukommen, die auch Auswege aus dem angeblichen elektronischen Problem suchen. | Ist der Digital-Detox-Urlaub also sinnvoll? | Nein, denn bei einer wirklichen Abhängigkeit ist nur eine wissenschaftlich bewährte und über einen längeren Zeitraum (kontrollierte) von Fachkräften durchgeführte Therapie (Beispiel: Entzugskliniken für Alkoholiker) vertretbar. Sie hat neben dem Abbau der eigentlichen Abhängigkeit auch immer das Lernen geeigneter Strategien zum Umgang mit den problematischen technischen „Stoffen“ zum Ziel. Eine wirkungsvolle Therapie muss die Ängste und Abhängigkeiten bewusst machen: Sind etwa die Befürchtungen, gekündigt zu werden, wenn man nicht rund um die Uhr telefonisch erreichbar ist, eigentlich real? Wie kann man in einer Gesellschaft, in der Einsatzfreude und Leistung so hoch bewertet werden, bestehen, wenn man auf die dazu notwendigen Kommunikationswerkzeuge verzichtet? Warum erscheinen für viele die digital vermittelten Pseudo-Beziehungen und -Freundschaften in den „sozialen“ Medien so attraktiv? | Kann ein Digital-Detox-Urlaub womöglich gefährlich sein? Das lässt sich deshalb nicht ausschließen, weil auf diese Weise Menschen, die ernsthafte psychische Probleme haben, suggeriert wird, dass man ihr Problem auf einfache Weise – durch Buchung eines kurzen DDU – lösen könne. Das ist Unsinn; man schickt auch keine Depressiven in Urlaub. Im Übrigen vermitteln die Kurse ein gefährliches Bild: Es sind nie die gesellschaftlichen Verhältnisse mit ihrem Druck nach Effizienz, nach totaler Erreichbarkeit der Arbeitnehmer, sondern es sind immer die persönlichen moralischen Schwächen der Teilnehmer, die für das „Suchtproblem“ verantwortlich gemacht werden. Folgerichtig sucht man die Schuld dann bei sich selbst, und, weil das Problem so nicht gelöst werden kann, bucht man immer wieder neue Kurse. | Sollen Hotels den DD-Trend mitmachen? | Davon kann man nur abraten – auch wenn es verführerisch sein mag, mit wenig Aufwand (als Hardware wird schließlich kaum mehr benötigt als ein Panzerschrank zum Wegschließen der Geräte) leichtes Geld zu verdienen. Menschen, die nur von Befindlichkeitsstörungen betroffen sind, benötigen solche zweifelhafte Angebote nicht, und es wäre unredlich, ihnen einreden zu wollen, dass sie diese nötig hätten. Wer dagegen wirklich ernste Probleme mit seinem exzessiven Medienkonsum hat, braucht professionelle Therapien, die aber Hotels nicht leisten können und dürfen! Dafür sind fachlich qualifizierte Therapeuten, Entzugskliniken und psychiatrische Abteilungen von Krankenhäusern zuständig. Außerdem sind Hoteliers auch kaum in der Lage, die Qualifikation von sich anbietenden Gruppenleitern für Digital Detox zu beurteilen; schließlich kann man heute eine Urkunde mit der Bezeichnung „Therapeut“ günstig im Internet erwerben, da dieser Begriff nicht geschützt ist. Also: Auch wenn es reizt und schnelles Geld verspricht, lieber die Finger davon lassen! 45 WellHotel
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